Jubiläum, Rekorde und ein Sieg: Die Haßfurt Hawks feiern ein besonderes Wochenende zum Jahresabschluss
Vor mehr als 900 Zuschauenden zwingen die Landesliga-Spieler des ESC den Gegner aus Trostberg in die Knie. Im Rampenlicht stehen Rekordhalter.
Viele Gratulationen, ein Gaudispiel, ein Spielerjubiläum, eine Eistanzeinlage, ein Gewinnspiel, Hochspannung und am Ende strahlende Gesichter bei den geladenen Ehrengästen im warmen VIP-Raum der Vereinskneipe Hawks Inn. Und dazu 907 Zuschauende auf den Tribünen im etwas kälteren Eisstadion am Großen Anger.
Es war viel los ab dem späten Sonntagnachmittag in der Haßfurter Halle, wo es als Höhepunkt der Feier anlässlich des 20-jährigen Bestehens des ESC zum krönenden Abschluss dank eines 6:3-Erfolges gegen die Trostberger Chiefs ein weiteres Geschenk in Form von drei Punkten in der Eishockey-Landesliga gab.
Doch diese musste sich der Favorit – das sahen auch Landrat Wilhelm Schneider, Haßfurts Bürgermeister Günther Werner und der bayerische Eishockeyobmann Frank Butz – nur drei Tage nach der Derbyniederlage gegen den EV Pegnitz sehr hart erkämpfen. "Es war wieder einmal nicht das schönste Spiel von uns. Das Ergebnis spiegelt nicht den Spielverlauf wider", räumte Haßfurts Kapitän Christian Dietrich selbstkritisch ein.
Im selben Atemzug lobt er auch das über weite Strecken forsche Auftreten des Gegners, der von knapp 30 lautstarken Schlachtenbummlern unterstützt wurde: "Trostberg hat eine gute Mannschaft, die es uns heute wieder verdammt schwer gemacht hat." Sehr lange sogar, denn in den drei Dritteln hielten Dietrich und seine Teamkollegen nur knapp 31 Minuten ein Unentschieden und lagen sogar knapp 24 Minuten im Rückstand.
Zumindest gelang es Michael Stach (20.), Marek Svec (37.) und Jonas Manger (45.) nach zuvor zahlreichen vergeblichen Anläufen mühevoll, die 0:1-, 1:2- und 2:3-Rückstände stets wettzumachen. Dass die Mannschaft von ESC-Trainer Petr Korinek letztlich noch exakt 4:41 Minuten in der Partie in Führung lag und am Ende sogar noch deutlich die Oberhand behielt, lag zum einen am stets sichtbaren Kampfeswillen, zum anderen am notwendigen Quäntchen Glück.
Fakt ist, dass in den letzten fünf Minuten nochmals die Post abging. Svec (56.), Jan Trübenekr (58.) und Stach (59.) sorgten mit ihren Treffern doch noch rechtzeitig für ein angemessenes Geburtstagsgeschenk. "Wir haben in den ersten beiden Dritteln schlechtes Eishockey gespielt und dabei vom Gegner zu viel zugelassen. Wir haben und das Leben selbst schwer gemacht, haben aber bis zum Ende gefightet", zog Dietrich ein letztes Jahresfazit und hatte noch ein Sonderlob für den starken Rückhalt im ESC-Gehäuse: "Gott sei Dank hatten wir hatten heute wieder einen starken Nico (Hetzel) im Tor."
Nach der Schlusssirene konnte sich Dietrich also freuen – und zwar gleich doppelt. Einerseits über den hart erarbeiteten Sieg. Auf der anderen Seite auch über sich selbst. Zumindest war er "schon ein wenig stolz", schließlich bestritt der langjährige Kapitän seine 350. Begegnung für die Hakws seit seiner Premiere im Freundschaftsspiel bei den Schweinfurter Mighty Dogs Anfang September 2013.
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"So viele Spiele für den Verein schaffen sicher nicht viele. Das ist schon eine Hausnummer", strahlte der 33-Jährige, der kurz vor dem Eröffnungsbully geehrt wurde und einen Geschenkkorb erhielt. Die Freude über die "Wertschätzung vom Verein gegenüber mir" war ihm anzusehen. "Es war immer eine Herzensangelegenheit, es war immer eine schöne Zeit und ich mach es auch gerne für den Verein."
Mit seinen nunmehr 350 Einsätzen steht Dietrich aber (noch) nicht an der Spitze der ewigen ESC-Rangliste. Dort rangiert nach wie vor der langjährige Torwart und Publikumsliebling Martin Hildenbrand. Der "Hexer", der in seiner Laufbahn in der ersten Mannschaft 387 Mal zwischen den Pfosten stand, wurde ebenso wie Dietrich und der bis dato besten Scorer der vergangenen 20 Jahre geehrt: David Franek. Er bestritt zwar "nur" 323 Partien für die Hawks, markierte dabei aber unglaubliche 714 Scorerpunkte (336 Tore).
Vor der Landesligabegegnung tummelten sich derweil viele Kinder und Jugendliche der verschiedenen ESC-Nachwuchsmannschaften sowie aus früheren Hawks-Zeiten bekannte Spieler auf der Spielfläche. Und sie konnten zeigen, dass sie noch nichts verlernt haben: Sportvorstand Frank Therhar, Marco und Max Hildenbrand, Frederic Rambacher, Marc Schöpplein, Andres Thebus, Matthias Seuffert, Dominik Finzel, Alexander Löffler, Fabian Vollert oder auch der Vater von ESC-Verteidiger Tomas Pribyl, Zdenek Pribyl, sorgten bereits im Vorfeld für beste nostalgische Stimmung.